Tag 14. Irgendwie verliere ich durch die fast nie untergehende Sonne total das Zeitgefühl. Ich werde abends nicht müde, denn es ist ja noch taghell und wenn morgens um 7 der Wecker klingelt, ist die Sonne schon wieder so kräftig, dass einem der Kopf sagt: „Du darfst jetzt eigentlich gar nicht mehr müde sein, du hast ja bis Mittag geschlafen.“, gähn…
Heute geht es nach Alta. Wir nehmen im ersten Teil der Strecke wieder eine ‚Abkürzung‘. So verkürzen wir die Gesamtstrecke um ca. 120 km. Da die Fähren zwischen Breivikeidet und Svensby und im weitern Verlauf zwischen Lyndseidet und Olderdalen aufeinander abgestimmt sind, gibt es nur wenige Minuten Wartezeit. Dadurch ist der zeitliche Aufwand für die Route mit Fähren oder über die E6 in etwa gleich groß.
Die Strecke bis Alta führt abwechselnd an Fjorden entlang oder über schneebedeckte Pässe, von denen wir immer wieder herrliche Ausblicke über die wilde Landschaft der Provinzen Troms und Finnmark erhaschen. Der strahlende Sonnenschein täuscht allerdings über den sehr starken Wind aus südlichen Richtungen hinweg, der in Fallböen die Hänge an den Fjorden hinabrauscht. Dana hat ordentlich mit dem Wohnmobil zu kämpfen — fährt aber trotzdem die ganze Strecke.
Kurz vor 15 Uhr sind wir in Alta am Alta-Museum. Das Alta-Museum beschäftigt sich mit den dort gefundenen bis zu 6000 Jahre alten Felsmalereien. Ein relativ großes Areal mit unzähligen Felsplatten lädt zum Wandern ein. Die Vielfalt der Felszeichnungen ist erstaunlich.
Es gibt Herden mit Rentieren, die offensichtlich schon vor 6000 Jahren in Gehegen domestiziert waren. Es gibt Bären und Elche, Fische und Wale, Kormorane und Enten. Man kann Krieger mit besonders effizienten Bögen, die wie unsere heutigen Sportbögen geformt sind, sehen.
Von biologischen Kenntnissen zeugen Zeichnungen von schwangeren Rentieren mit Fötus im Leib. Darüber hinaus werden auch typische Elemente des Lebens dargestellt. Es gibt kleine und große Boote, es gibt Angeln und es wird vielfach eine Ober- und Unterwelt dargestellt, indem die Unterwelt einfach auf den Kopf gestellt wird.
Besonders interessant finde ich zudem eine Abbildung eine Skiläufers. Während sich St. Anton am Arlberg als die Wiege des Skisports bezeichnet, wurden Skier in Norwegen schon vor 6000 Jahren benutzt. Damals sicherlich nicht als Sportgerät, sondern als notwendiges Fortbewegungsmittel — aber es waren schon echte Ski. Und es gibt nicht nur diese Zeichnung. In Hoting, Schweden wurde ein Ski in einem Moor gefunden und auf ein Alter von 4500 Jahren datiert.
Die Bilder wurden immer in Felsen geritzt, die nahe der Wasserlinie waren. Trotzdem sind die Zeichnungen etwa 8,5 m bis 26,5 m über dem Meeresspiegel. Der Grund: seit dem Ende der Eiszeit, mit dem Verschwinden des Inlandeises, hebt sich die Landmasse Norwegens stetig. Entsprechend sind die ältesten Bilder diejenigen, die am höchsten liegen.
Da wir für den Bummel entlang der Felszeichnungen keine Zeitbeschränkung haben — es gibt kein Tor, was beispielsweise um 20 Uhr schließt –, sitzen wir erst um 19:30 Uhr wieder im Auto und fahren die restlichen 6 km zum Campingplatz in Alta.
Der Tag in Fakten:
Distanz: | 281 km (Tromsø – Alta-Museum) 6 km (Alta-Museum – Campingplatz) |
Schnitt: | 46 km/h 36 km/h |
Anzahl der Fähren: | 2 |
Kosten für die Fähren: |
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Ziel-Campingplatz: | Wisløff Camping Steinfossveien N-9518 Alta |
Kosten für Campingplatz: | 160,- NOK/Wohnmobil, 20,- NOK/Erw. und 40,- NOK/Strom. Macht in Summe 220,- NOK, d.h. ~ 28,50 €. Der Preis ist für das, was geboten wird OK: (+) |
Lage des Campingplatzes: | Zwischen Siedlung und einem Bachlauf, sehr ruhig: (++) |
Sanitäranlagen: | Sehr sauber, großzügig ausgelegt und vor allem behindertengerecht: (++) |