JMStV – Nachtrag

Lieber Udo Vetter,

vielen, vielen Dank für den sehr aufschlussreichen Beitrag zum JMStV. Ich glaube man muss Anwalt sein um die Lage um den JMStV richtig einschätzen zu können. Das wichtigste für mich daraus ist jedoch: ich brauche mich wahrscheinlich nicht um die Durchsicht meines Blogs und um eine Altersfreigabe kümmern.

Zitat:

Wer keine Inhalte anbietet, die für unter 16-Jährige durchgehend schädlich sind, muss weder eine Alterskennzeichnung einführen noch Sendezeiten beachten. Entgegen mancher Behauptung wird es also keine Bußgelder bloß deswegen geben, weil auf einem Blog keine Alterskennzeichnung vorhanden ist. Wer für sich also zu der Überzeugung kommt, dass er keine Inhalte anbietet, die erst ab 16 Jahren zugänglich sein dürfen, hat keinen Handlungsbedarf.

Danke Jens

JMStV in NRW und andere Peinlichkeiten

Es ist schon interessant. Offenbar sind die Politiker in den letzten zwei Jahren dazu übergegangen zunehmend das Internet als Ziel von wilden Schnellschuss-Aktionen zu nutzen. Da gibt es endlose Beispiele.

Einen ersten richtig großen Aufruhr gab es mit den – wie man jetzt in den USA sehen kann – nutzlosen Internetsperren via DNS-Umleitung. Damals gab es eine Petition und zahlreiche Klagen gegen die Installation von Internetfiltern. Es wurde jedoch gezeigt, dass es anders geht. Gemeinnützige Vereine wenden sich direkt an die Provider mit der Bitte um Abschaltung der betreffenden Seiten. Die Internetprovider zeigen sich laut Aussage des eco meist kooperativ und die Seiten sind in relativ kurzer Zeit vom Netz. Die entsprechende Umsetzung der Tätigkeiten im BKA findet jedoch nur halbherzig statt. Tatsächlich wurden die Planstellen sogar gekürzt. Man will ja schließlich die Internetsperren durchsetzen…

Dann kommt im Herbst diesen Jahres Axel E. Fischer, ein Mitglied des deutschen Bundestages, CDU-Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft daher und fordert: Vermummungsverbot im Internet; was nichts anderes heißt, als dass es ein Verbot für Nicknames (Pseudonyme) im Internet geben soll. Warum ist jemand Vorsitzender einer Kommission zum Internet, wenn er so etwas von sich gibt?

Jetzt, im Rahmen der hochgepuschten Terrorgefahr, werden wieder Rufe nach einer ganzheitlichen Kontrolle des Internet-Verkehrs laut. Parallel dazu soll zum 1. Januar 2011 der neue Jugendmedienschutz-Staatsvertrag unterzeichnet werden. Das Kernproblem ist, dass die Verabschiedung des JMStV in der derzeit vorgesehenen Form praktisch alle betrifft, die im Internet Inhalte anbieten. Egal ob Websites und Blogs von Privatpersonen, Foren und Chats, Internetauftritte von Unternehmen, gemeinnützige Dienste wie die Wikipedia, wirtschaftliche Plattformen wie MeinVZ oder Clipfish und Onlinespiele. Daher wird der JMStV auch von großen Teilen der Netzgesellschaft, Politikern, Juristen und Medienpädagogen als undurchführbar und für unsere Kultur und Demokratie als katastrophal angesehen. Trotzdem soll er noch in den nächsten Wochen unterzeichnet werden… ein Irrsinn.

Auch ich muss mein Blog auf Inhalte überprüfen und die Inhalte entweder nur zu bestimmten Zeiten oder mit einer entsprechenden Kennzeichnung anbieten. Wie das genau funktionieren soll weiß ich noch nicht. Liegt die Einschätzung falsch und mich schwärzt jemand an, habe ich ein großes Problem: in diesem Fall begehe ich eine Ordnungswidrigkeit und kann ein Bußgeld von bis zu 500.000 Euro erhalten. Das hat schon dazu geführt, dass viele Blog-Betreiber ihre Inhalte vom Netz nehmen.

Auf jeden Fall ist es anzuraten sich mal die 17 wichtigsten Punkte zum neuen JMStV anzusehen. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was da kommt oder ob es in letzter Sekunde doch noch abgewendet werden kann. Es ist aber schön zu sehen, dass das Verhalten der Politik zumindest in meinem Umfeld eine Wirkung hat, die mit einem Zitat von Max Winde schön beschrieben werden kann:

Ihr werdet euch noch wünschen wir wären politikverdrossen.

Jens

Google Street View

Google Street View ist lustig. Ich hab es mir geschenkt gegen die Veröffentlichung Einspruch einzulegen und alles verpixeln zu lassen. Ich finde der Dienst hat irgendwie was.

Und seit heute ist Street View in den 20 größten Städten in Deutschland verfügbar. Man bekommt ein Gefühl für den Aufwand, den Google mit den Daten betrieben hat, wenn man weiß wie alt die Bilder sind. Ich habe zum Beispiel vor 2 1/2 Jahren eine neue Eingangstür eingebaut. Auf dem Foto von Street View ist noch die alte Tür zu sehen.

Was mich jedoch ganz besonders schmunzeln lies: meine Nachbarn auf der gegenüberliegenden Straßenseite haben ihr Haus verpixeln lassen. Das funktioniert auch, wenn man sich auf der gleichen Straße befindet. Schräg gegenüber von diesem Haus befindet sich eine T-Kreuzung. Geht man einen Schritt in die T-Kreuzung rein und dreht sich um ist das Haus nicht mehr verpixelt.

Eine abgefahrene Spielidee…

Wir sind gestern über eine sehr interessante Spielidee gestolpert. Das Spiel heißt Crayon Physics Deluxe (http://www.crayonphysics.com/). Es ist ein 2D Puzzle, bei welchen die Spielobjekte vom Spieler einfach auf ein Blatt Papier gemalt werden. Diese verwandeln sich in physikalische Objekte. So kann man zum Beispiel einfache Objekte zeichnen, die dann einer einfachen Physik folgend nach unten fallen. Man kann aber auch Objekte zeichnen und ihnen einen Achse verpassen um welche sich die Objekte dann drehen. Das geht so weit, dass man ein stilisiertes Auto zeichnen kann, das dann eine Rampe herunterrollt. Irre…

Das Spiel funktioniert natürlich nicht nur, wie im Video gezeigt, auf einem Touchscreen. Probiert es einfach mal aus, es gibt ein Demo zum Download…

Jens

Ein schön schauriges Halloween

Technisch aufwändig und total kreative Stationen waren die ganze Nacht ein echter Spaßfaktor

Am letzten Sonntag, den 31.10.2010 waren wir zusammen mit Jenny, Timo, Anja, Guido und Mark unterwegs im Kreis Heinsberg. Ihr werdet euch jetzt fragen, warum fahren die von Dortmund in die Pampa des südwestlichen Niederrheins?!?

Nun ja, eigentlich fing alles mit der Idee zu einem Spieleabend bei Jenny und Timo an. Doch irgendwann tauchte ein Alternativgedanke auf: Geocaching – und zwar nur Nachtcaches.

Jenny setzte sich dann an die Suche von GC.com und filterte eine ganze Cacheserie heraus, die alle „Halloween 2008“ oder „Halloween 2009“ im Namen trugen und vor allem alle aus dem Kreis Heinsberg stammten. Es stellte sich heraus, dass jetzt zum 6. Mal eine Halloween-Fete rund ums Geocaching statt fand. Leider war diese schon mehr als überfüllt.

Also beschlossen wir uns einige der alten Caches zu nehmen und zogen los. Halb 9 war die Abfahrt in Dortmund. Kurz vor 10 waren wir dann in Randerath am Startpunkt für unseren ersten Nachtcache an diesem Abend: Halloween 2009 – Hexen Hexen (N8).

Der Graf in seinem Bettchen - einfach herrlich ...

Zum Einstieg war das eine sehr schöne Runde. Alle Stationen waren sehr leicht zu finden und der Inhalt der Dosen ist sehr kreativ und themenbezogen gestaltet. Vor allem die Station 3 begeisterte alle. Wir sollten aber diesen Abend nicht das letzte Mal über die unglaubliche Kreativität der „Chapels“ staunen. Nach einer ausgedehnten Stärkung entschieden wir uns für Halloween 2008 – Der Biss des Grafen (N8) als zweiten Cache für diesen Abend. Das war eine sehr gut Wahl. Die Geschichte hinter dem Cache spiegelt sich auf tolle Art und Weise in den Stationen wieder. Man musste Gebissabdrücke vergleichen, Röntgenbilder begutachten, und passende Prothesen finden.

Zwischendurch konnten wir am Blutbank-Bonus den armen Grafen mit ein wenig Blut versorgen. Klar, dass sich der Graf nach all diesen Strapazen beim Zahnarzt erst mal eine runde hinlegen muss.

Sein Bettchen konnten wir dann am Final bewundern. Es ist einfach unglaublich wie viel Mühe sich „Mr. Chapel“ mit den Caches in dieser Region gemacht hat. Die Bilder spiegeln leider nur einen klitzekleinen Teil der Erlebnisse wieder.

Die folgenden beiden Caches waren von der Anlage her etwas anders. Nicht ein langer Multi mit einem Tradi als Bonus, sondern genau umgekehrt.

Halloween 2009 – Der Baumkreis (N8) ist nur ein Mini-Multi mit einer Station plus Final. Aber die Art der ersten Station fanden wir alle wieder sehr interessant – anscheinend gehen „Mr. Chapel“ nicht so schnell die Ideen aus.

Zwischendurch gab es einige Leckereien. Das Foto zeigt unser kulinarisches Repertoire. Von Links nach Rechts: blutunterlaufene Augen, überlagerter Kartoffelsalat, Dünnpfiff, Würmer in gestocktem Blut mit Eitersoße, Spinnenkavier, Köttel und in der Tüte ganz rechts verschimmeltes Weißbrot. Guten Appetit...

Der folgende Bonus Halloween 2009 – This is Halloween (N8) hatte dann 4 Stationen und einen Final mit einer Mindestlänge 2km. Allerdings liefen wir erst mal an den Stationen 1 und 2 vorbei, so dass wir den ganzen Weg wieder zurück mussten. Das tat dem Cache jedoch keinen Abbruch. Auch hier waren die Stationen allesamt sehr interessant gestaltet. Allerdings ließ die Konzentration mit der ziemlich fortgeschrittenen Zeit langsam nach – und das war dann die Quittung dafür…

Als wir dann kurz nach 4 wieder am Auto waren, machte sich dann doch die allgemeine Müdigkeit breit. Wir mussten ja immerhin noch 1,5 Stunden nach Hause fahren. Eines ist aber für Dana und mich klar. Wir werden bestimmt noch einmal zurückkehren und möglichst viele der anderen Nachtcaches in der Region machen. Dazu benötigen wir allerdings noch ein wenig Equipment: einen Discman und eine UV-Taschenlampe. Solche Caches machen süchtig nach mehr…

Vielen Dank an dieser Stelle an Timo. Ohne seine Fotos wäre der Artikel nur halb so schön geworden.

Dana & Jens

Kawasaki Zephyr III

Gestern habe ich mir dann einen neuen, etwas hochwertigeren Steckschlüsselsatz gegönnt. Und siehe da, die Hutmuttern mussten im Zweikampf mit mir nachgeben. Tja… und das Ergebnis…

Nüscht!

Nachdem ich den Zylinderkopf ab hatte, musste ich feststellen, dass im Brennraum alles in Ordnung ist. OK… die Zylinder ebenso wie die Einlassventile sind zugegebenermaßen ziemlich dick mit einer schwarzen Rußschicht bedeckt, die Auslassventile sind „rot“. Keine Ahnung ob das bei einer Laufleistung von 26000km normal ist.

Ich werde dann jetzt mal auf die freundliche Unterstützung vom Zephir-Depot hoffen.

Nachtrag vom 05.11.:

Ich habe mit Uwe vom Zephyr-Depot telefoniert. Ein sehr angenehmes Gespräch. Er hatte direkt im Hinterkopf, was ich bei welchen Teilen alles benötige. Und er konnte mich bezöglich der Rußpatina beruhigen… genau wie oben beschrieben, also Kolben und Einlassventile mit Ruß und die Auslassventile schön rotbraun, das ist ideal. Die Auslassventile werden sehr heiß, daher ist auf ihnen kein Ruß zu finden. Dass die Einlassventile mit Ruß bedeckt sind ist ein Zeichen dafür, dass sie richtig schließen und dabei die thermische Energie gut an den Zylinderkopf abgeben können.

Apropos schließen… ich habe von ihm den Tipp bekommen den ausgebauten Kopf einfach einmal auf die Seite zu legen und dann in die Ein- und Auslasskanäle ein wenig Benzin zu füllen und zu warten. Alle Ventile sind ja ohne Nockenwelle geschlossen und sollten dicht sein – und sie sind es auch.

Übrigens ist das Päckchen inzwischen da und ich hoffe am Wochenende Zeit für das Motorrad zu finden.

Kawasaki Zephyr II

Gestern Abend habe ich mal wieder Zeit für die Zephyr gehabt. Wie bereits erwähnt wollte ich den Zylinderkopf abnehmen. Das hat allerdings nicht ganz geklappt. Aber der Reihe nach…

Um den Zylinderkopf abzunehmen sind einige weitere Schritte nötig:

  1. Zündkerzen herausschrauben. Fragt micht nicht warum – das steht so in meinem Zephyr-Schrauberbuch. Ich hatte schon Probleme einen Zündkerzensteckschlüssel zu bekommen. Im Baumarkt gibt es nur SW21 für PKW und SW16 für Rasenmäher. Ich brauche aber einen SW18. Hab ihn aber im freundlichen Motorradfachhandel bekommen. Also Zündkerzen raus.
  2. Nockenwellen abschrauben. Das ist eigentlich kein Problem, wenn man den Ventildeckel schon mal ab hat. Dann muss zuerst der Steuerkettenspanner herausgebaut werden – da weiß ich ja jetzt wie es geht und dann muss man einfach die Schrauben immer im Kreuz leicht lösen. Dabei niemals eine Schraube ganz lösen, weil die Ventile von unten noch ganz schön drücken können und so die Nockenwelle verkeilt. Wenn die Lager ganz gelöst sind, kann die Steuerkette angehoben und die Nockenwelle herausgezogen werden. Wichtig: Steuerkette hochbinden, damit sie nach der zweiten Nockenwelle nicht in den Motor fällt.
  3. Auspuff abnehmen. Ganz einfach die hintere Aufhängungsschraube lösen, den Auspuff stützen und anschließend die 8 Hutmuttern am Krümmer lösen. Ab ist das Teil.
  4. Jetzt kommt der eigentliche Zylinderkopf. Das sind 12 M8 Hutmuttern auf der Oberseite und 5 M6-Schrauben an der Vorder- und Hinterseite des Motors. Auf die äußeren Hutmuttern konnte ich meinen 1/2″-Steckschlüssel anwenden – da passte die Nuss von der Dicke noch. Für die 4 inneren Muttern musste ich aber den 1/4″-Steckschlüssel mit der 12mm-Nuss nehmen. Die Nuss hat für die ersten zwei Schrauben gehalten und ist dann bei der 3. geplatzt. Na toll … Billigbaumarktsch…! Jetzt hab ich noch zwei Schrauben drin und muss eine neue Nuss kaufen.

Tja … also bin ich noch nicht wirklich weiter…

Jens

Kawasaki Zephyr

Hallo zusammen,

ich habe bei meiner Kawasaki Zephyr ein Problem mit dem Motor gehabt. Bei meiner letzten Fahrt gab es, als ich kurz vor Huckarde an einer Ampel stand einen lauten Knall und der Motor war aus. Ich konnte den Motor zwar wieder starten, allerdings rasselte er metallisch und lieft nur noch mit extrem verminderter Leistung.

Jetzt habe ich mich endlich getraut und begonnen den Fehler mal selbst zu suchen. Über ein Forum bekam ich den Tipp, dass es möglicherweise gar nicht so schlimm sei, wie es ausschaut. Zum Beispiel könnte die Steuerkette übersprungen sein, was die anschließend schlechte Leistung erklärt.

Also habe ich mir am letzten Wochenende einen Montageständer gekauft und das Motorrad in den ohnehin schon viel zu vollen Schuppen bugsiert. Mit diesem Buch habe ich dann begonnen die Zephyr zu zerlegen. Ich hatte erst ziemlich Muffe, immer die Angst im Nacken: das bekommst du nie wieder zusammen. Ich musste allerdings mit jedem Schritt feststellen, dass die Montage leichter ist, als ich dachte:

  1. Tank abnehmen: der Tank ist nur mit zwei Schrauben unter der Sitzbank befestigt. Ansonsten wird er durch Gumminasen am Rahmen gehalten. Also Schrauben los, leicht anheben, Schläuche abziehe – und schon ist der Tank ab.
  2. Damit ich an den Steuerkettenspanner heran komme, musste ich den Vergaser abnehmen. Auch das hat mich überrascht: Zuerst unterm Sitz den Luftfilter herausnehmen, der ist nur mit einer Schraube befestigt. Dann lässt man zwei Federringe an den Flanschen nach hinten schnappen und kann die Airbox nach hinten aus dem Vergaser herausziehen. Anschließend hat man etwa 1cm Luft. Jetzt kann man an den Flanschen zwischen Vergaser und Motor die Schraubschellen lösen und damit den Vergaser vom Motor abziehen und seitlich herausnehmen und neben den Motor hängen. Dabei muss kein Baudenzug gelöst werden, so dass ich den Vergaser später nicht neu einstellen muss. Toll!
  3. Jetzt ist der Steuerkettenspanner frei und ich kann ihn herausschrauben und testen. Leider ist er in Ordnung, also muss das Problem eine andere Ursache haben
  4. Also nehme ich als nächstes den Ventildeckel ab. Das sind zwei Dutzend Schrauben, die aber alle gut erreichbar sind. Zündkerzen ab und zwei leichte Schläge mit dem Gummihammer und der Ventildeckel ist lose. Ich lasse den Motor ein paar Umdrehungen mit dem Anlasser laufen – das sieht alles gut aus. Es ist nicht erkennbar, dass ein Lager, Teile der Nockenwelle oder die Tassenstößel einen sichtbaren Defekt haben.

Das bedeutet für mich, ich muss jetzt den Zylinderkopf abnehmen. Damit bin ich gezwungen anschließend die gesamte Ventilmimik wieder richtig einzustellen. drückt mir die Daumen, dass das alles klappt. Ich werde weiter berichten.

Jens

Geocaching Rekord am 10.10.10

Am 10.10.10 wurden zum 10-jährigen Jubiläum der Erfindung des Geocaching mehr Caches gelogged als je zuvor. Der bisherige Rekord vom 18. April 2010 mit 56654 Einträgen wurde um fast 20000 auf 75896 deutlich übertroffen, und noch (Stand 12.10.10) sind nicht alle Funde im Internet eingetragen.

Zudem wurden am 5. Oktober einige neue Features auf geocaching.com aktiviert. Eines davon ist das sogenannte virtuelle Souvenier. Die Souvenirs sind eine Art Award-Funktion – neben dem Sammeln von Icons möglichst vieler Cachearten oder Coins, gibt es jetzt auch die Möglichkeit virtuelle Souvenir-Icons zu sammeln.

… und am 10.10.10 haben Dana und ich gleich mal ein Souvenier eingesammelt: siehe mein Profil.

Schanz’o-Kiez-König

Was ein Wochenende. Nachdem wir Freitagnacht in der Uni Duisburg zur Nacht der Wissenschaftskultur waren, hieß es Samstagmorgen Koffer packen.

Wahrscheinlich eines der meist fotografierten Motive in Hamburg - das Rathaus

Um kurz nach 11 war das Auto startklar und es ging ab auf die A1. Der Verkehr war moderat und es lief gut bis kurz vor Lohne/Dinklage. Dort war unsere Fahrbahn von der AS Holdorf bis zur AS Lohne/Dinklage bis Sonntagabend aufgrund von Baustellen komplett gesperrt. Das Radio meldete ohne Veränderung 7 km Stau vor Holdorf. Also fuhren wir schon in Neuenkirchen von der A1 und ließen das Navi den Rest machen. Das war eine gute Entscheidung von der wird uns kurz hinter Neuenkirchen beim Überqueren der A1 überzeugen konnten.

Sonnenuntergang am Kirchturm des Mahnmals St. Nikolai
Sonnenuntergang am Kirchturm des Mahnmals St. Nikolai

Der Rest der Fahrt verlief angenehm und obwohl die unendlichen Baustellen zwischen Bremen und Hamburg schon ziemlich nerven konnten waren wir bereits kurz nach 15 Uhr am Ziel. Unsere Unterkunft für diese eine Nacht sollte der bedpark sein. Das Konzept dieser Unterkunft ist einfach: man nehme ein paar etwas in die Jahre gekommene Wohnhäuser, renoviere diese mit kleinem Budget von innen und packe ein paar Ikea-Möbel hinein. Grundsätzlich war dagegen auch nichts einzuwenden, denn die Zimmer waren sauber und hell. Und wenn man kein Problem damit hat das Bad auf dem Flur mit zwei weiteren Parteien zu teilen ist der bedpark theoretisch eine günstige Unterkunft für Hamburg. Aber … der bedpark liegt zwischen der extrem stark befahrenen Stresemannstraße und einer Bahnlinie. Das ist nichts für schwache Nerven – was auch die Betreiber wissen und auf jedem Kissen Ohrstöpsel als Willkommensgeschenk platzieren.

Blick auf Kontorhäuser aus dem 19 Jahrhundert
Blick auf Kontorhäuser aus dem 19. Jahrhundert

Auf der anderen Seite ist die Lage des bedparks auch ein Vorteil für Leute die abends noch ein wenig durch die Kneipen ziehen. Direkt neben dem bedpark beginnt das berühmte Schanzenviertel in Altona. Dort gab es an dem Samstag auch ein Straßenfest mit Livemusik, so dass Dana und ich erst mal gar nicht in die Innenstadt nach Hamburg fuhren und hier für ein verspätetes Mittagessen verweilten.

Sonnenuntergang im Hafen
Sonnenuntergang im Hafen

Für die Tour durch die Innenstadt hatten wir uns einiges vorgenommen. Das erste Ziel war die Altstadt mit dem Chilehaus. Ja… wir gucken “Rachs Restaurantschule” und ich hatte im Internet gesehen, dass das Restaurant schon offen hat. So kamen wir auf die Idee dort mal auf einen Kaffee vorbei zu sehen. Leider war der slowman wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Also ging es weiter durch die Altstadt und die Fußgängerzone in Richtung Binnenalster. Dort gönnten wir uns erst mal den Kaffee und das Stück Kuchen, was uns im Chilehaus verwehrt worden war. Außerdem sondierten wir die Geocaches in der Innenstadt auf der Suche nach einem “Regular” in nicht allzu frequentierter Lage. Da wir ohnehin noch in die Hafencity wollten, kam uns ein Cache auf der Fußgängerbrücke zum Miniatur-Wunder-Land ganz gelegen. Leider hatten wir nicht damit gerechnet, dass um diese Zeit (gegen 19 Uhr) dort noch soooooo viele Menschen unterwegs sind. Es gab absolut keine Chance auch nur mal nach der Dose zu linsen. Also zogen wir resigniert den Plan B aus dem Navi. Der Cache sollte im Sandtorhafen liegen. Das ist ein Traditionsschiffhafen, der historische Schiffe, Hafenanlagen und Arbeitsgeräte der maritimen Geschichte Hamburgs zeigt. Wir erhofften uns nicht wirklich mehr Erfolg, hatten aber Glück, denn entgegen unserer Erwartung war der Hafen fast Menschenleer. Die Dose konnten wir dann unter Begleitung eines Shanty-Chors, der auf der anderen Hafenseite spielte, schnell finden. So konnten wir dem Geocoin, das wir noch in unserem Fundus hatten, ein neues zu Hause bieten.

Das Theater am Hafen
Das Theater am Hafen

Von hier aus machten wir uns zu Fuß auf den Weg entlang der Norderelbe in Richtung Landungsbrücken. Auf den Landungsbrücken konnten wir gemütlich zu Abend essen. Unser Magen knurrte doch von der vielen frischen Luft und den Metern, die wir bis hier schon gelaufen waren, ganz ordentlich.

Den Rest des Abends waren wir dann in St. Pauli. An einem kleinen Platz an der Friedrichstraße entdeckten wir einen Irish Pub, der ganz nach unserem Geschmack war. Im Molly Malone war gerade die Dara Mc´Namara Band dabei den Soundcheck zu machen. Also holten wir uns ein leckeres Guinness und warteten auf die Dinge die da kommen. Die drei Jungs heizten dann den Laden ab 23 Uhr so richtig ein. Und es war so voll, dass man seinen eigenen Fuß nicht mehr umsetzen konnte ohne einem anderen auf den dicken Onkel zu treten. Leider wußten wir auch, dass wir eigentlich am Sonntag in der Früh auch auf den Fischmarkt gehen wollten. Also machten wir noch einen kleinen Schwenk über die Reeperbahn und die Große Freiheit und fuhren dann zum bedpark zurück.

Nächtlicher Blick von den Landungsbrücken auf den Hafen
Nächtlicher Blick von den Landungsbrücken auf den Hafen

Als der Wecker am Sonntag um 7 Uhr klingelte hätte ich selbigen am liebsten aus dem Fenster geschmissen. Wir rafften uns auf und waren tatsächlich um 8 Uhr aus dem bedpark raus. Da wir nach dem König der Löwen möglichst schnell im Auto sitzen wollten, suchten wir uns einen Parkplatz in der Nähe der Landungsbrücken. Mein Tipp: entlang der Helgoländer Allee waren selbst nachmittags, als wir aus dem Musical wieder zum Auto kamen jede Menge Parkplätze frei.

Aber jetzt ging es erst einmal von der Haltestelle Landungsbrücken mit der S-Bahn nach St. Pauli und auf den Fischmarkt. Ich muss sagen, ich war ein wenig enttäuscht. Ich hatte eine Auktionshalle erwartet in der sich die Fischhändler gegenseitig die Preise um die Ohren hauen. Stattdessen fanden wir eine Fischauktionshalle mit Rock’n’Roll-Musik und Leuten, die am frühen Morgen schon Bier saufen und Curry-Wurst mit Pommes essen. Und der Markt drumherum war auch eher ein ganz gewöhnlicher Markt mit Bäckern, Metzgern und holländischen Gemüse- und Blumenhändlern. Und hier und da mischte sich dann ein Fischstand dazwischen. Ich hab dann auch mein Fischbrötchen bekommen, obwohl Dana beim Anblick des Kaiserherings mit Zwiebeln ein wenig das Gesicht verzog.

Die Markthalle am Fischmarkt, mit Livemusik und Bier zum Frühstück
Die Markthalle am Fischmarkt, mit Livemusik und Bier zum Frühstück

Vom Hafen liefen wir dann wieder entlang der Elbe zu den Landungsbrücken. Leider regnete es schon den ganzen Morgen und es sah auch nicht so aus, als ob das Wetter besser werden würde. Also suchten wir nach einer Möglichkeit die Zeit mit etwas innenliegendem zu verbringen. Da fiel mein Blick auf den alten Elbtunnel. Den durchquerten wir dann auch bis auf die andere Seite. Wir waren beide erstaunt, dass dieser schmale Tunnel in der Woche tatsächlich auch noch für den Autoverkehr genutzt wurde. Auf der anderen Seite angekommen meinte ich nur so zu Dana: “Ich könnte wetten hier liegt ein Geocache – ich würde genau hier einen verstecken!”. Wir guckten nach und standen tatsächlich 10 Meter neben der Dose. Den Mikro haben wir auch schnell gefunden, das wegen der Wetterlage kein Mensch das tolle Hamburg-Panorama bewundern wollte.

Hamburg Panorama
Hamburg Panorama - für die große Ansicht einmal klicken
Der alte Elbtunnel
Der alte Elbtunnel

Zum Mittagessen wollten wir dann eigentlich mit der U3 in die Stadt zurück. Leider durften wir die U3 nach nur einer Haltestelle aufgrund von Bauarbeiten schon wieder verlassen. Da wir noch Zeit hatten, beschlossen wir die eineinhalb Kilometer in die Stadt zu laufen. Unterwegs hatten wir dann sogar eher zufällig die Gelegenheit an der Sankt Michaelis-Kirche die mit 24m Durchmesser größte Turmuhr Deutschlands zu bewundern. Wir wären auch noch hinein gegangen. Aber sonntagvormittags sind Kirchen üblicherweise anderweitig belegt …

In der Innenstadt haben wir dann auch noch was Leckeres zu Mittag gefunden. Naja, und dann haben wir uns auf den Weg dorthin gemacht, weswegen wir eigentlich überhaupt nach Hamburg gefahren sind, zum König der Löwen. Punkt 13 Uhr waren wir wieder an den Landungsbrücken um mit der Fähre über die Elbe zum Theater im Hafen zu fahren. Das Musical ist der Hammer. Es ist lustig, tragisch und hat wunderschöne Musik. Die Kostüme sind mit unglaublich viel Liebe zum Detail erstellt und man merkt vielen der Darsteller an, dass sie richtig Spaß an der Rolle haben, die sie verkörpern. Wenn die Preise für die Karten nicht so unverschämt hoch wären (blödes Prinzip von Angebot und Nachfrage) würde ich jedem raten einmal dorthin zu gehen. Von den ganzen Musicals, die ich bislang gesehen habe ist es das erste, was mit meinem bisherigen Favoriten, dem Phantom der Oper gleichziehen kann. Aber bevor ich jetzt wilde Kommentar auf diesen Blogeintrag bekomme: über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.

So trüb war das Wetter, als wie Sonntag Abend Hamburg verließen.
So trüb war das Wetter, als wie Sonntag Abend Hamburg verließen.

Tja … und gegen 18 Uhr saßen wir wieder im Auto und waren auf dem Weg zur Autobahn. Die Rückfahrt verlief, mal vom Regen abgesehen, noch besser als die Hinfahrt. Trotz eines kleinen Zwischenstopps bei Burger King waren wir nach 4 Stunden zu Hause.

… jetzt brauche ich erst mal ein Wochenende!