Der 12. Tag ist den Lofoten gewidmet. Tagesziel ist Harstad. Die Tagesstrecke ist also relativ kurz. So stellen wir uns den Wecker erstmals auf 8 Uhr. Mit ausgedehntem Frühstück, der Entsorgung der Abwässer und dem Auffüllen des Frischwassers dauert es bis 11 Uhr, bis wir wieder unterwegs sind.
Die Landschaft der Lofoten ist wirklich irre. So bummeln wir von einer Parkbucht in die nächste und machen Fotos über Fotos. Gegen 13 Uhr erreichen wir kurz vor Bøstad ein sehr interessantes Wikingermuseum, in dem nicht antike Stücke ausgestellt sind, sondern nach alten Methoden aus der Wikingerzeit hergestellte Gegenstände zum Anfassen einladen. Helme und Felle können anprobiert werden, es gibt eine Feuerstelle zum Brotbacken, die Betten laden zum Kuscheln ein und, und, und …
Etwa 15 Minuten Fußweg vom Museum entfernt wird gezeigt, wie damals Eisen gewonnen und verarbeitet wurde. Selbst die Holzkohle wir dazu auf historische Weise in kleinen Meilern selbst hergestellt.
Ein Stückchen weiter liegt der originalgetreue Nachbau eines der drei Wikingerschiffe, die wir uns im Wikingerschiffs-Museum in Oslo angesehen haben. Im Sommer können Gruppen mit diesem Schiff auch auf den Borgpollen fahren. Der Borgpollen ist über schmale Verbindungen mit dem Nordmeer verbunden.
Gegen 14:30 Uhr sitzen wir wieder im Auto und fahren weiter in Richtung Svolvær, der Hauptstadt der Lofoten. Wir wollen dort die Gelegenheit nutzen und zum Gipfelfest unserer Tour richtig gut Essen gehen. Vor allem reizt es uns dabei den Fisch der Lofoten ausprobieren: den Skrei. Der Skrei ist ein eigener Kabeljaustamm, der im kalten, reinen Nordpolarmeer aufwächst und mit ca. 5 Jahren im laichreifen Zustand von der nördlichen Barentssee zu den Laichplätzen an der nordnorwegischen Küste zieht.
In jedem Winter versammeln sich tausende Fischer auf den Lofoten, um den Skrei zu fangen.
Anschließend werden die Fische paarweise an den Schwänzen zusammengebunden und zum Trocknen auf Holzgestelle gehängt. Diese Gestelle mit dem sogenannten Stockfisch finden sich überall auf den Lofoten.
Nach einiger Suche — Svolvær ist nicht wirklich einladend — finden wir ein ansprechendes Restaurant: Kjøkkenet.
Dann haben wir wieder ein prägendes Erlebnis, das in den Erinnerungen an diese Reise immer gegenwärtig sein wird: Wir fragen den Koch, ob er uns nicht etwas von der Karte aus der lokalen Küche der Lofoten empfehlen kann — auf Englisch versteht sich — worauf dieser in akzentfreiem Deutsch antwortet. Der Koch (und wie uns scheint Chef) des Kjøkkenet ist ein „Kölsche Jung“. Die Liebe hat ihn vor Jahren auf die Lofoten verschlagen.
Er will uns eine individuelle Platte zusammenstellen — wir sollen uns überraschen lassen.
Wir erhalten drei verschiedenen Sorten Fisch, die völlig unterschiedlich angerichtet sind. Der erste ist ein als Gratin zubereiteter Klippfisch vom Skrei. Beim Klippfisch werden die Fische zum Entwässern zusätzlich gesalzen. Der zweite Fisch ist ein naturbelassener und gebratener frischer Heilbutt, den er erst ein paar Stunden zuvor vom Kutter gekauft hat. Schließlich gibt es als dritte Variante einen in Gemüse und Tomatensoße gebetteten Bacalao. Das ist ebenfalls ein Stockfisch, der in dieser Form jedoch eher in Spanien gegessen wird. Das Essen ist extrem lecker und die Atmosphäre in dem urig eingerichteten Restaurant ist sehr gemütlich. Wenn ihr mal auf die Lofoten fahrt… in das Restaurant solltet ihr definitiv gehen.
Erst um 17:30 Uhr sitzen wir wieder im Auto. Die letzten zweieinhalb Stunden nach Harstad gehen schnell vorbei und sind angenehm zu fahren. Am Campingplatz in Harstad hängt noch ein Schild an der Rezeption, dass wir uns bitte am Haus des Eigentümers melden sollen. Wir sind erneut die einzigen Gäste, haben wieder das Glück direkt am Wasser zu stehen und genießen den freien Blick auf den Tjeldsund. Dieser Sund ist das Verbindungsstück zwischen dem Vestfjord südlich der Lofoten und der Nordmeerpassage, über die man, geschützt durch zahlreiche Inseln, Tromsø und schließlich auch die Barentsee erreichen kann.
Der Tag in Fakten:
Distanz: | 290 km (Moskenes – Harstad) |
Schnitt: | 32 km/h inkl. Einkauf in Lehnes, Wikingermuseum und die 2 1/2 Stunden in Svolvær. |
Anzahl der Fähren: | 0 |
Ziel-Campingplatz: | Harstad Camping AS Nessevegen 55 N-9411 Harstad |
Kosten für Campingplatz: | 200,- NOK/Wohnmobil+Erw. und 25,- NOK/Strom. Macht in Summe 225,- NOK, d.h. ~ 29,- €. Der Preis ist durch die Pauschale für 2 Personen relativ hoch. Bei 4 Personen rutscht der Preis aber schon ins gute Mittelfeld. WLAN kostet 25,- NOK extra: (o) |
Lage des Campingplatzes: | Direkt Meer: (++) |
Sanitäranlagen: | Alt und nur bedingt sauber: (o) |