Tag 15: Alta via Nordkap bis Hammerfest

Tag 15: Alta (via Nordkap) - Forsøy
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Heute ist der Tag der Wende. Wir wollen zum Nordkap. Das Nordkap ist zugleich auch der Wendepunkt unserer Reise. Zudem ist der heutige 14. Mai jener Termin, ab welchem wir in der Nordkapregion eine vollständige Mitternachtssonne erleben können. Wir wollen allerdings nicht am Nordkap bleiben, sondern die Mitternachtssonne in der Gegend um Hammerfest erleben.

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Von Alta aus folgen wir erneut der E6 weiter in nordöstlicher Richtung. Unterwegs geraten wir immer wieder in größere Rentier-Herden. Außerdem ist die Straße gepflastert von Lemmingen. Rund jedes siebte Jahr vermehren sich die Lemminge in Norwegen schlagartig, und diesen Sommer ist es wieder so weit! Während die Population im Mai noch erträglich ist, werden sie im Sommer zu Millionen einfach überall sein. Und ein Lemming rennt nicht etwa wie erwartet weg, sondern versucht dich laut kreischend und mit beeindruckender Akrobatik in die Flucht zu schlagen. Das klappt leider bei Fahrzeugen weniger gut.

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Unterweg weisen uns immer wieder Schilder darauf hin, wie weit es noch bis zum Nordkap ist. Langsam können wir anfangen die Kilometer herunterzuzählen. Rund 100 Kilometer hinter Alta verlassen wir die E6 und wechseln auf die E69 in Richtung Norden. Es sind noch knapp 130 km bis zum Nordkap.

Die Strecke verläuft die meiste Zeit entlang der Küste und wir entdecken auf der Hinfahrt einen riesigen Adler am Himmel. Für ein Foto ist er aber leider zu weit weg.

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Durch den Nordkaptunnel erreichen wir schließlich die Insel Magerøya, auf der sich das Nordkap befindet.

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Wir müssen ein wenig schlucken, weil wir für die Durchfahrt 145,- NOK für Fahrzeug und Fahrer zzgl. 47,- NOK für die zweite Person zahlen müssen. Das sind zusammen umgerechnet rund 27,- €. Andererseits sind wir glücklich, dass unser Wohnmobil nur 5,60 m lang ist. Ab 6 m kostet die Durchfahrt allein für das Wohnmobil 460,- NOK, also rund 65,- € — das nenne ich mal Abzocke.

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Eigentlich war es angedacht das tatsächliche Nordkap, die Landzunge Knivskjellodden, zu erwandern. Etwa 7 km vor dem touristischen Nordkap finden wir den zugehörigen Wanderparkplatz. Leider befinden sich auf dem rund 9 km langen Weg noch große Schneefelder.

Wir probieren trotzdem mal aus, wie gut der Schnee trägt und stellen resigniert fest: gar nicht. Also bleibt uns nach diesem erfolglosen Versuch, bei dem wir bei jedem zweiten Schritt bis zum Knie im Schnee versinken, doch nur das touristische Nordkap.

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Wie dort die Touristen geschröpft werden, verschlägt uns allerdings den Atem. Als Eintrittspreis für das Plateau werden nochmal 245,- NOK, also 35,- €, pro Person fällig. Damit müssen wir für die beiden Tunneldurchfahrten und das Nordkap-Plateau rund 125,- € zahlen. Sagenhaft, eine grenzenlose Frechheit. Die Betreiber wissen genau: wer erst einmal so weit gefahren ist, der dreht nicht 150 m vor dem Ziel um.

Auf dem Plateau machen wir natürlich die typischen Fotos. Untypisch ist aber wohl das Wetter. Durch das Zusammentreffen von Berentsee und Nordmeer kann das Wetter wohl sehr schnell umschlagen und es bildet sich oft eine Dunstglocke über dem Wasser. Es ist aber Gott sei Dank sonnig, warm und windstill.

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Auf der Rückseite der Nordkap-Halle steht das „Kinder der Erde“-Monument. Es wurde von Kindern aus sieben Ländern der Erde geschaffen und besteht aus sieben runden Tafeln sowie einer lebensgroßen Mutter-Kind-Figur. Es symbolisiert Gemeinsamkeit, Freundschaft, Hoffnung und Freude.

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Wir machen uns wieder auf den Weg. Allen guten Vorsätzen zum Trotz haben wir natürlich Geld im Souvenir-Shop gelassen. Hach ja. Vom Nordkap aus geht es zunächst wieder die E69 zurück. In der Region, in der wir den Adler auf der Hinfahrt gesichtet haben, sind wir besonders aufmerksam und versuchen ihn wieder zu entdecken. Die Blicke gehen natürlich die meiste Zeit nach oben. Doch Dana entdeckt den Vogel ziemlich genau an der Stelle, an der wir ihn auch auf der Hinfahrt gesehen haben. Nur nicht in der Luft, sondern nur wenige Meter vom Straßenrand entfernt auf einem kleinen Felsen.

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Diesmal machen wir nicht den gleichen Fehler wie bei der Elchkuh und treten voll in die Bremse. Stattdessen fahren wir ein paar hundert Meter weiter und wenden. Dann mache ich kurz vor der Stelle den Motor des Wohnmobils aus und wir lassen uns langsam am Adler vorbei rollen. So haben wir genug Zeit die Kamera startklar zu machen und der Weißkopf-Seeadler, wie wir später feststellen, bleibt tatsächlich für seinen Fototermin sitzen. Toll…

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Ab jetzt geht es über die E69, E8 und die RV94 nach Hammerfest. Auf der Karte haben wir studiert, wo wir eventuell einen freien Blick nach Norden bekommen können. Daher fahren wir auf der RV94 über Hammerfest hinaus in einen kleinen Ort mit dem Namen Forsøl. Dort gibt es südlich des Hafens eine kleine Landzunge mit einem Parkplatz, auf dem sogar eine Picknick-Bank steht. Von dort können wir einen kleinen Hügel (90 m) besteigen (70° 43.493′ N 23° 50.377′ E) und haben tatsächlich einen fantastischen und freien Blick nach Norden. Mit Kamera, Stativ, Campingstuhl, Buch und Decke richten wir uns auf dem höchsten Punkt — der Hügel hat zu meinem Erstaunen ein Gipfelkreuz samt Gipfelbuch — häuslich ein.

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Gott sei Dank ist es in dieser Nacht nicht nur klar, sondern auch windstill, sonst wären die 4 Stunden bei niedrigen einstelligen Temperaturen etwas ungemütlich geworden. So erleben wir die Mitternachtssonne in ihrer schönsten Form. Das Gipfelkreuz steht dort übrigens als Ansporn für die Forsøler, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diesen Hügel täglich wandernd oder joggend zu erklimmen und sich jedes Mal aufs Neue ins Gipfelbuch einzutragen. Nette Idee!

Mitternachtssonne

Der Tag in Fakten:

Distanz: 224 km (Alta-Nordkap)
210 km (Nordkap-Forsøl)
Schnitt: 64 km/h
60 km/h
Anzahl der Fähren: 0
Ziel-Campingplatz: Kein Campingplatz, aber ein sehr ruhiger Parkplatz mit Picknick-Bank:
70° 43.143′ N 23° 49.245′ E
Lage: Total ruhig und super für eine tolle Mitternachtssonne: (++)

Nachtrag zum Nordkaptunnel:
Wir haben inzwischen gelesen, dass die Maut für den Nordkaptunnel nur so lange erhoben werden soll, bis die Kosten für den Bau gedeckt sind. Ursprünglich war angedacht die Maut bis 2014 zu erheben. Aufgrund der stark frequentierten Nutzung, soll dieser Zeitpunkt sogar schon im Verlauf des Jahres 2012 erreicht werden.