Varieté et cetera

Freitag … und irgendwie keine Lust zu Hause herumzugammeln…

„Ich will noch irgend etwas machen.“

„Was denn genau?“

„Ich weiß nicht.“

„Hmm, dann überleg dir mal was.“

‚Ok, mal sehen‘, denk ich mir, ‚wozu hätte ich denn Lust? Kneipe – och nö, lieber was kulturelles.‘ Also den Internet-Browser meiner Wahl angeschmissen. FZW? Nichts…! Domicil? Nichts…! Dietrich-Keuning-Haus? Nichts…! Ah … Winterleuchten im Westfalenpark – oh nö… es regnet. Also weiter: Veranstaltungskalender Dortmund… nichts. Bochum … ?

„Wie wär’s mit dem Varieté et cetera?“

„Oh ja, die Werbung habe ich schon in der Stadtbahn in Herne gesehen.“

Also ab nach Bochum. Ob wir noch Karten bekommen wissen wir nicht. An der Abendkasse fragen wir vorsichtig nach. „Haben Sie reserviert?“, kommt als Gegenfrage. Haben wir natürlich nicht. Die Dame runzelt die Stirn, tippt irgendwas in den Computer und greift zum Telefon: „Sag mal, hast du die beiden Karten von Tisch 29, die vorhin zurückgegeben wurden, schon wieder vergeben? – Nein? – Ok, dann mach ich das jetzt…“, kommt bei uns an. Innerlich sag ich mir: ‚Strike! Glück muss man haben.‘

ungezogen umgezogen
ungezogen umgezogen - Bild © Varieté et cetera

Die Vorstellung ist toll. Unser Sitzplatz ist (mal abgesehen von den Zeltstützen genau in der Mitte) optimal, mittig im Saal und gegenüber den vorliegenden Tischen leicht erhöht. Das Programm lautet ‚ungezogen umgezogen!‘. Passend zum Titel finden sich auf der Bühne zahlreiche Umzugskartons vom Moderator Matthias Rauch, der mit Erinnerungen aus den Kartons und Zauberei den roten Faden durch die Show führt. Es gibt Jonglagen mit Bällen und Keulen oder auch mit Diabolos und es gibt Akrobatik mit Hula-Hoop-Reifen und chinesischen Schirmen. Was uns beiden aber am besten gefallen hat, waren zwei Akrobatik-Nummern, die relativ zum Schluss der Vorstellung kamen. Das war zum einen eine junge Französin, die an vielen dünnen Seilen, die wie ein Vorhang von der Decke hingen, Akrobatik zeigte bei der dem Zuschauer der Atem stockte und zum anderen zwei Akrobaten (ebenfalls aus Frankreich), die mit musikalisch ausdruckvoller Partnerakrobatik das Publikum begeisterten.

Es war mal wieder ein toller (spontaner) Abend.

Dana & Jens

Still-Leben Ruhrschnellweg

Sonntag 9 Uhr … der Wecker klingelt.

Ein wenig gerädert quälen wir uns aus dem Bett. Wir waren ja erst um 2 Uhr aus Köln von den „Kölner Lichtern“ zurück. Doch nach dem ersten Kaffee ist die Welt schon viel rosiger. Noch ist es bedeckt, aber wir freuen uns auf eine gemütliche Tour auf der A40 soweit uns die Pedale tragen.

Während des Frühstücks backen zwei Strudel genüsslich im Backofen vor sich hin. Wir packen die Taschen und machen die Räder fertig. Da piept das Handy – eine SMS von Guido – er hat es trotz der Hochzeitsfeier am Samstag geschafft aus dem Bett zu kommen und fährt mit – cool.

10:30 Uhr … wir sind vollständig.

Jetzt sind neben Guido auch Mel und Chris angekommen und bauen ihre Räder zusammen. Es geht los. Wir fahren gemütlich über den Revierpark Wischlingen in Richtung Marten und dann die Planetenfeldstraße hoch. Jetzt deutet sich schon an, dass es ziemlich voll werden wird. Schon 500m vor der Auffahrt in Dorstfeld stehen Autos mit leeren Dachgepäckträgern für Fahrräder am Rand.

11:15 Uhr … wir sind an der A40

Zu Beginn, an der Auffahrt DO-Dorstfeld, können wir noch radeln.

Jetzt stehen wir in Dorstfeld auf der Autobahn und trauen unseren Augen nicht. Es ist doch erst kurz nach 11 – wo kommen denn die ganzen Fahrräder jetzt schon her?

Hier treffen wir uns dann auch mit Jenny und Timo, Timos Eltern und seinem Bruder samt Freundin. Unsere kleine Truppe setzt sich in Richtung Bochum in Bewegung. Schon jetzt ist es schwierig, dass alle 11 zusammen bleiben.

Unterweg läuft es zunächst sehr gut. Lediglich die Edeka-LKWs, die zur Versorgung am Rand stehen und den Standstreifen blockieren, sorgen immer wieder für stockenden Verkehr.

Kurz nach 12 Uhr – das erste Mal absatteln…
Auch auf dem Stück bis nach Bochum läuft es zwar langsam, aber es läuft...

Im Bereich der Ausfahrt Lütgendortmund müssen wir das erste Mal komplett anhalten. Dort singen auf der Tisch-Spur mehrere Chöre, so dass zumeist ältere Radfahrer am Mittelstreifen halten und gucken wollen. Natürlich steht genau gegenüber wieder ein LKW von Edeka.

Zu diesem Zeitpunkt ist, wie man sieht, der Radverkehr schon deutlich dichter als eine Stunde zuvor.

Kurz nach 13 Uhr …

Es geht schlicht und ergreifend nichts mehr. Wir stehen an der Ausfahrt Bochum Stadion und es gibt kein Vor und Zurück. Wir entschließen uns erstmal ein Picknick zu machen und abzuwarten was passiert.

Es wird aber wie erwartet nicht besser. Also beschließen wir die Autobahn zu verlassen. Und das ist gut. Oben an der Ausfahrt ist die Polizei gerade dabei die Zufahrt und den Zugang zur Autobahn komplett zu sperren. Der Veranstalter hat die A40 wegen Überfüllung geschlossen.

Gott sei Dank war Guido so umsichtig sein Garmin mitzunehmen. So fahren fahren wir über Grumme und Hofstede nach Norden zum Rhein-Herne-Kanal. Dort können wir bei einem kleinen Zwischenstopp an einer Strandbar weiter gemütlich in Richtung Henrichenburg radeln.

An der Ausfahrt Bochum Ruhrstation ist allerdings schluss.

Weiter geht es an der Emscher in Richtung Mengede. Dort machen wir noch einen kleinen Zwischenstopp bei Kaffee und Kuchen und sind nach ca. 60km gegen 18 Uhr wieder zurück in Huckarde.

Auch wenn wir „nur“ 13km auf der A40 gefahren sind, sind es wahrscheinlich mehr Kilometer, als die meisten anderen Mitradler geschafft haben. Die gesamte Runde war auf jeden Fall extrem schön und die Idee die Sperrung der A40 im nächsten Jahr zu wiederholen fanden wir auch alle toll.

Flic Flac

Flic Flac "Underground"

Gestern war ich mit meiner Schwester bei der Premiere von „Underground“, der neuen Show des Zirkus‘ Flic Flac. Silke hatte Freikarten für die aktuell in Bochum gastierende Show bekommen.

Es ist lange her, dass ich im Zirkus war. Erinnern kann ich mich nur an „Arena der Sensationen“ in der Westfalenhalle in Dortmund. Das ist aber bestimmt über 20 Jahre her.

Was Flic Flac im aktuellen Programm zu bieten hat, hat richtig Laune gemacht. Nahezu alle Nummern waren akrobatisch anspruchsvoll oder herrlich witzig. Das Programm wurde in eine Geschichte über ein Kollektiv gebettet, welches einige Menschen vor langer Zeit freigegeben hat. Diese Menschen wollten nun nach Jahren zurück ins Kollektiv. Um jedoch zurück zu gelangen mussten die Menschen zeigen, was sie in Freiheit gelernt haben.

Kurz und knapp: „Underground“ ist eine Empfehlung wert.

Jens